16.03.2022

The Future of Rental Fashion

Sustainability

Die Zukunft von Rental Fashion 

Es ist schwer, sich eine Welt ohne Kleidung vorzustellen. Wir kommen ständig mit Kleidung in Berührung, sei es in Zeitschriften, auf Plakaten oder einfach auf der Straße. Der Konsum und das Tragen von Kleidung sind Teil unserer Identität. Leider hat sich die Bekleidungsindustrie zum zweitgrößten Umweltverschmutzer der Welt entwickelt und kann für schwerwiegende Probleme in Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft verantwortlich gemacht werden. Darüber hinaus ist sie derzeit eine der größten Konsumindustrien der Welt, und der Modekonsum wird Schätzungen zufolge (laut Global Fashion Agenda) bis 2030 um 60 % steigen. Es besteht ein dringender Bedarf an nachhaltigeren Praktiken, die in der Branche umgesetzt werden müssen. Wir stellen das Geschäftsmodell des Mietens von Kleidung vor.

Wie kann Rental Fashion uns dabei helfen die Modeindustrie nachhaltig zu transformieren?

Rental Fashion bietet zahlreiche Möglichkeiten Nachhaltigkeit in der Modeindustrie zu verankern. Einerseits ermöglicht es Konsument*innen eine neue Art des Konsums und andererseits hat es das Potenzial die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der Industrie zu reduzieren.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass Rental Fashion die Art und Weise wie wir Mode konsumieren beeinflusst. Menschen, die gerne Abwechslung im Kleiderschrank haben wollen, aber dennoch großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, bekommen die Chance sich selbst nicht mehr einzuschränken. 

Ein weiterer Punkt ist, dass eine Lösung geschaffen wird selten oder nicht getragener Kleidung ein neues Leben zu verschaffen. 

Warum könnte Rental Fashion deinen ökologischen Fußabdruck reduzieren?

Der wichtigste Punkt, warum das Ausleihen und Verleihen von Kleidung umweltschonender als Neukauf ist, dass keine neue Kleidung produziert wird. Dadurch können wertvolle Ressourcen, wie Wasser oder Energie, eingespart werden. Die Produktion von Kleidung ist ein sehr ressourcenintensiver Prozess, bei dem große Mengen an CO2 ausgestoßen werden. Zudem benötigt  die Produktion einer Jeans bis zu 8000 Liter Wasser, da der Anbau und das Färben von Baumwolle ein sehr wasser-intensiver Prozess ist.  Der hohe Ressourcenverbrauch zieht sich durch die gesamte Lieferkette, vom Anbau der Rohstoffe, bis zur Vernichtung der Ware, nachdem sie getragen wurde. 

Durch das Ausleihen von Kleidung, wird jedes Kleidungsstück länger in einem geschlossenen Kreislauf gehalten, bevor es idealerweise recycelt oder upgecycelt wird. Es wird daher textiler Abfall, sowie die Produktion von Neuware reduziert. Impuls- oder Fehlkäufe können durch Rental Plattformen verhindert werden, da sie darauf abzielen Abwechslung im Kleiderschrank zu bieten ohne dass man eine finanzielle Verbindlichkeit eingehen muss. 

Es gibt mittlerweile viele Fashion Labels und Marken, die Kleidung anbieten, die unter Berücksichtigung von Natur und Mensch hergestellt werden. Dies ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings regen auch diese Marken zum Neukauf an. Die Bekleidungsproduktion bleibt ein ressourcenintensives Prozess, auch wenn nach höheren Standards produziert wird. Es existiert bereits so viel Kleidung, dass wir mehrere Planeten damit füllen könnten und es wird geschätzt, dass der Konsum von Kleidung bis 2030 um 60% im Vergleich zu 2015 wachsen wird. Sollten wir deshalb nicht mit dem arbeiten, was bereits existiert und nicht weiter den Konsumwahn antreiben?

Warum kann Rental manchmal nicht gut für deinen ökologischen Fußabdruck sein?

Das Konzept Mode zu mieten gewinnt in der Modeindustrie immer mehr Aufmerksamkeit. Viele große Marken kollaborieren mit Rental Plattformen oder bauen sogar selbst ein Rental Modell in ihrem Unternehmen ein. Vor allem der Aspekt der Nachhaltigkeit wird hier in den Vordergrund gestellt. Generell ist es gut,wenn auch große Unternehmen dem Konzept Mieten mehr Aufmerksamkeit schenken, da das zeigt wie viel Potenzial es hat. Dennoch sollte man sich vorher etwas schlau machen, wie tiefgründig diese Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Strategie integrieren. Themen wie Versand, Reinigung und Lagerung sind wichtig, wenn es darum geht eine umweltfreundlichere Alternative zum Neukauf zu bieten. Denn auch bei diesen Prozessen wird CO2 ausgestoßen, Energie verbraucht, Wasser verwendet und Chemikalien eingesetzt, die schädlich für die Umwelt sein können. 

Zudem ist die Qualität der Kleidung ein wichtiger Aspekt für den ökologischen Fußabdruck. Kleidung, die hochwertig verarbeitet ist und bei der hochwertige Materialien verwendet werden, kann viel länger in einem Kreislauf gehalten werden. Anders ist das bei Fast Fashion, diese Teile werden für eine kurze Tragedauer produziert und sind somit nicht dafür geeignet sie lange zu tragen. 

Alles in allem kann man also sagen, dass es nicht ausreicht das Mieten als alleiniges Argument für Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu rücken, während die Prozesse drumherum so weiterlaufen, wie bisher. 

Warum kann Rental Fashion mehr als nur die Umwelt schonen?

Die Modeindustrie ist dafür bekannt, dass sie eher exklusiv als integrativ ist. Die von der Branche geförderten Körperformen und Erscheinungsbilder schließen viele Menschen aus, was dazu führt, dass nicht alle die gleichen Möglichkeiten haben, sich so zu kleiden, wie sie möchten. 

Vor allem plattformbasierte Unternehmen haben das Potenzial, über das Kerngeschäft des Verleihens hinauszugehen und das Gemeinschaftsgefühl in einer Region zu stärken.

Als neues Geschäftsmodell öffnet Rental Fashion neue Türen, um Bewusstsein zu schaffen, und bietet ein Sortiment für alle. Für den Aufbau einer inklusiven Gemeinschaft ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen unerlässlich. Nur durch Zuhören und den Austausch von Fachwissen kann Inklusion gelingen. 

Welche Modelle gibt es?

Mittlerweile haben sich im Rahmen des Konzepts der Mietmode zwei verschiedene Arten von Geschäftsmodellen etabliert. Das erste ist die Business-to-Consumer-Interaktion, die sowohl online als auch offline möglich ist und darauf basiert, dass Unternehmen den Erwerb, die Verteilung und Reinigung der Kleidung gegen eine Gebühr koordinieren. Die zweite ist die Peer-to-Peer-Interaktion, bei der das Unternehmen eine Online-Plattform zur Verfügung stellt, auf der die Nutzer*innen ihre persönliche Kleidung gegen Gebühr untereinander austauschen können. Bei der Zahlung einer Gebühr gibt es auch zwei grundlegende Unterschiede. Entweder man ist Teil eines Abo-Modells, bei dem man einen monatlichen Betrag zahlt für eine begrenzte Anzahl an Teilen, die man sich ausleihen kann, oder es wird ein Preis pro Teil pro Tag festgelegt, der dann addiert wird, abhängig davon wie lange das Teil ausgeliehen wird.